Unser erstes Weihnachten im Süden oder:
Machen wir das Beste draus!
Da stehen wir nun. Ein Karton Weihnachtsdekoration aus Deutschland importiert. Dieser war mit all seinem Schnickschnack absolut ausreichend für meine kleine 3-Zimmer Wohnung in Deutschland. Hier ausgepackt, füllt es noch nicht einmal die Küche mit weihnachtlichem Flair. Okay, dass ich hier in kurzen Shorts, T-Shirt und Flip Flops mit lauter Glitzer an den Händen diesen Beitrag schreibe (ja, das Zeug klebt überall, wenn man sich mal darauf einlässt), trägt zum weihnachtlichen Feeling auch nicht sonderlich bei. In der Tat muss ich sogar gerade ein wenig kichern, denn der Glühwein besteht hier aus einem Tinto Verano (quasi die kalte Variante für die festlichen Dezembertage).
Aus den Lautsprechern klingt „Laaaaassssttt Christmas“ und auch sonst zeige ich mit dem badischen Webradiosender meine innige Verbundenheit all meinen vergangenen Traditionen gegenüber. Für’n Arsch.
(Hier bitte ein Bild einer Regieklappe einfügen und den lauten Ausruf „SCHNITT!“ vorstellen)
Leute, es ist saucool! Wir dekorieren hier um’s Verrecken, kaufen Kruscht im Chinamarkt und zwischendrin gönnen wir uns hier und da ein Glas Schaumwein, blicken dabei auf’s Meer und sind einfach nur zufrieden. Man wird hier nicht erdrückt vom weihnachtlichen Wahn. Die Innenstädte sind schlicht und schön dekoriert und die Läden stimmen sich so langsam auf Weihnachten ein. Okay, der Lidl und Aldi waren schon im September mit Lebkuchen & Co. bestückt, aber auch dies nehme ich mit einem Schmunzeln hin und denke mir „Jap, alles richtig gemacht!“
Das Thema Weihnachtsgeschenke ist abgehakt, die Kids sind zum Glück nicht mehr in „es muss perfektes Weihnachten sein“-Manier, so dass es auch nicht wirklich weh tut, während der Feiertage komplett durcharbeiten zu müssen. Also ich so. Und wenn es an Heiligabend wirklich nur Würsten und Kartoffelsalat gibt (was ich persönlich irgendwie abartig finde, entweder bis Mitternacht fasten oder Fisch, oder schlemmen bis zum Erbrechen!), ich nehme es dankend hin, wenn ich gegen ein Uhr in der Nacht von der Schicht komme und ich meine Männer einfach in den Arm nehmen kann um ihnen „frohe Weihnachten“ wünschen zu dürfen.
Die letzten Jahre arteten unsere familiären Weihnachtsfeiern meist in einer Party aus, ich habe jetzt schon ein bisschen Bammel, denn Mann hat sich im Chinamarkt so ’ne komische Glitzerkugel gekauft, die natürlich Blinky-Blinky auf die Wand wirft. Ihr könnt Euch vorstellen, wie das endet? Nichts desto trotz werden wir uns durch diese Premiere kämpfen, glücklich, zufrieden und weiterhin siegessicher. Und warum?
WEIL WIR ES WOLLEN!
In diesem Sinne, Euch allen besinnliche Feiertage und vorab ein gutes, gesundes neues Jahr 2014!