Die letzte Wäscheladung läuft, ich schaue auf meine offenen Koffer und denke „mehr brauchst eigentlich doch gar nicht!“. Wieso zurück? Die Brust schnürt sich zusammen, der Kloß im Hals sitzt. Fest. Völlig in Gedanken und abwesend schlender ich durch das Haus und suche meine letzten Sachen zusammen. Meine Blicke lasse ich durch jedes Zimmer wandern und stelle immer wieder fest, dass ich nicht nach Hause fliege, sondern gerade mein Zuhause verlasse.
Und da sind sie auch schon, die Wehmutströpfchen, die sich langsam ihren Weg aus meinen Augen suchen. Reisende soll man nicht aufhalten, sagt man. Aber wer will schon reisen? Ich nicht. Und dennoch habe ich derzeit keine andere Wahl. Man soll nicht an morgen denken. Aber leider sind meine Gedanken Herr der Lage und die denken gerade schweren Herzens.
Ich habe wundervolle Wochen verbracht mit der ganzen Lebefamilie. Die Zeit war lustig, fröhlich, verfressen und auch alltäglich. Danach sehne ich mich. Alltag mit der Familie. Das hört sich wahrscheinlich für Euch ziemlich bescheuert an, aber mehr brauch ich nicht, um glücklich zu sein. Wir haben alle auf’s Neue festgestellt, dass wir eine tolle Familie sind. Zwar nicht ganz normal, aber wer will schon normal sein?
Ich entdecke mein Paar Ohrringe auf dem Sideboard, nehme sie sanft in die Hand und laufe lustlos die Treppe hoch, um sie in das Schmuckkästchen zu legen, das auf der Wäsche im Koffer liegt. Mein Blick wandert auf das große Bett. Natürlich denke ich an die vergangenen Nächte und ein kleiner Lichtstrahl berührt mein Herz. Das Lächeln in meinem Gesicht erstarrt, als ich meinen Kopf drehe und das Reisegepäck wieder im Blickfeld habe.
Das Gepäck. Ich hasse es. Ich sehne mich nach dem Tag, an dem ich meine Koffer zum letzten mal auspacke und am Hafen auf den Container warte…..