Wehmut

Die letzte Wäscheladung läuft, ich schaue auf meine offenen Koffer und denke „mehr brauchst eigentlich doch gar nicht!“. Wieso zurück? Die Brust schnürt sich zusammen, der Kloß im Hals sitzt. Fest. Völlig in Gedanken und abwesend schlender ich durch das Haus und suche meine letzten Sachen zusammen. Meine Blicke lasse ich durch jedes Zimmer wandern und stelle immer wieder fest, dass ich nicht nach Hause fliege, sondern gerade mein Zuhause verlasse.

Und da sind sie auch schon, die Wehmutströpfchen, die sich langsam ihren Weg aus meinen Augen suchen. Reisende soll man nicht aufhalten, sagt man. Aber wer will schon reisen? Ich nicht. Und dennoch habe ich derzeit keine andere Wahl. Man soll nicht an morgen denken. Aber leider sind meine Gedanken Herr der Lage und die denken gerade schweren Herzens.

Ich habe wundervolle Wochen verbracht mit der ganzen Lebefamilie. Die Zeit war lustig, fröhlich, verfressen und auch alltäglich. Danach sehne ich mich. Alltag mit der Familie. Das hört sich wahrscheinlich für Euch ziemlich bescheuert an, aber mehr brauch ich nicht, um glücklich zu sein. Wir haben alle auf’s Neue festgestellt, dass wir eine tolle Familie sind. Zwar nicht ganz normal, aber wer will schon normal sein?

Ich entdecke mein Paar Ohrringe auf dem Sideboard, nehme sie sanft in die Hand und laufe lustlos die Treppe hoch, um sie in das Schmuckkästchen zu legen, das auf der Wäsche im Koffer liegt. Mein Blick wandert auf das große Bett. Natürlich denke ich an die vergangenen Nächte und ein kleiner Lichtstrahl berührt mein Herz. Das Lächeln in meinem Gesicht erstarrt, als ich meinen Kopf drehe und das Reisegepäck wieder im Blickfeld habe.

Das Gepäck. Ich hasse es. Ich sehne mich nach dem Tag, an dem ich meine Koffer zum letzten mal auspacke und am Hafen auf den Container warte…..

10 Antworten auf „Wehmut“

  1. ;-( Nach deinen Worten kann man gar nicht anders, als mit dir mitfühlen. *dichganzfestdrück* Ich wünsche euch, das der Tag des wartens auf den Container, schneller kommt als erwartet, und dann der Alltag alle Tage ist. 🙂

  2. Kopf hoch Süße! Ich knuddel dich mal ganz lieb in Gedanken und heul mit dir ne Runde *dir ein Stück Küchenrolle zum Naseputzen reich*. Es wird immer mal wieder solche Tage geben, auch wenn du dann schon dort wohnst, wo es dir wehmütig ums Herzl wird. Da müssen wir ollen Weiber drüber stehen und stark sein für den Rest der Familie.

  3. //* Taschentuch rüber reich ;-(

    Der Tag kommt, an dem du nicht mehr auspacken musst – das ist doch ein Ziel, auf das man hin arbeiten kann.

    Gute Heimreise und lass dich virtuell drücken!

  4. Koffer zur Abreise von zu Hause packen (N) (N) (N) Bald Einweihungsparty im Lebemanndomizil feiern (Y) (Y) (Y) Püppimaus…das klappt ganz bald…und mit jeder Abreise kommt der Daueraufenthalt näher *ganz doll drück*

  5. hey, mädle heulen ned!
    jetzt kommscht erstmol widda doher un dann seh ma weiter.
    un wenn du demnegschd mit deinem container auswanderst, bsuch ich dich un la familia (L) mit dem koepi auf nen (C)
    dolle liebdrigg und tröst! (W)

  6. Oh gott, dieses Mädchengesülze hier…
    Schrecklich… 😛

    Frollein Pssst!?
    Wenn in ein paar Jahren das Eis an den Polen abgeschmolzen ist, oder ein großer Stein in den Atlantik gefallen ist und Spananien im Meer versunken ist, treibst du in deinem Ruderboot und sehnst dich in deine hochgelegene Heimat in Deutschland zurück. 😉

    So, jetzt dürft ihr weitersülzen.

  7. Nothing in this world that’s worth having comes easy…

    Anyway… Sowas Ähnliches ziehe ich immer ab, wenn ich aus den USA wieder abreisen muß.

    Aber man kann doch wiederkommen. Ist doch alles nicht aus der Welt heutzutage 😉

  8. Da bin ich natürlich auch im Thema. Immer unterwegs und immer wieder Trennung. Dreh es um – freu Dich aufs nächste Wiedersehen – Vorfreude gibt so viel Kraft und ist wesentlich schöner als Trennungsschmerz!

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