Hat sich eigentlich schon mal jemand Gedanken darüber gemacht, warum manche Menschen das Gras wachsen hören?
Das spricht man so schnell dahin, aber was sagt man damit eigentlich? Und wann gewöhnlich? Und zu wem und zu wem nicht?
Ich meine, wir alle beschäftigen uns ganz selbstverständlich jeden Tag mit internationaler Weltpolitik, aber was ist denn aus dem guten alten Rasen direkt vor der eigenen Haustür geworden?
Also „das Gras wachsen hören“ geht ja jetzt nicht wirklich, also zumindest so rein ohral betrachtet.
Das kann jeder im Selbsttest ausprobieren und gewöhnlich reichen 30-45 Minuten Hörprobe im Park unter einer Linde oder auf dem grünen Hundestreifen neben dem Spielplatz aus, um sich ein eigenes Urteil zu bilden. Es bedarf also keiner umfangreichen Studien, um zu gelegen, dass Gras relativ geräuschlos wächst und kein Mensch etwas davon hören kann; auch nach übermäßiger Düngung oder einer Kahlmähung am Samstagnachmittag nicht.
Trotzdem scheint es aber besondere Menschen zu geben, die das Gras wachsen hören. Interessanterweise behaupten diese Menschen diese Fähigkeit niemals von sich selbst, sondern nur die Mitmenschen drum herum sind manchmal dieser Ansicht. Das führt – konsequenterweise – zu dem Paradoxon, dass zwar jeder einen kennt, der das Gras wachsen hört, aber man ist es niemals selbst! Ich finde das merkwürdig.
Nehmen wir – wenigstens für einen Moment lang – mal an, jemand kann doch das Gras wachsen hören; was hört er denn dann??
Ist es eher ein Knirschen, ein Brummen, ein Summen oder ein Reiben? Entspricht der Frequenzverlauf eher einer Sinuskurve oder einem gleichschenkligen Dreieck mit Hypotenusenkrümmung? Und was sagt eigentlich Dr. House dazu?
Es gibt ja auch tonnenweise verschiedener Arten und Sorten bei Gräsern, beispielsweise strapazierfähiges Weidelgras, die zierliche Wiesenrispe, das feinblättrige Straußgras oder den sehr langsam wachsenden härtlichen Schwingel (nicht Schwengel, das ist was anderes, obwohl das in DIESEM Blog sehr wohl auch immer mal wieder ein schweinisches Thema ist).
Könnte jemand, der das Gras wachsen hört, bei „Wetten, dass…“ (sofern es das überhaupt noch einmal geben wird) wetten, dass er innerhalb von drei Tagen konzentrierten Zuhörens 100 Grassorten einwandfrei mit dem Gehör bestimmen kann?
Hören sich Gras und Gras (ja, das andere Gras, das, dass so schöne bunte Farben vor die Augen zaubert) unterschiedlich an? Oder ist Gras eben Gras bleibt Gras und war schon immer Gras?
Vielleicht lässt sich schon deshalb keine genaue Antwort auf diese doch eigentlich recht simplen Fragen finden, weil wir uns noch gar nicht damit beschäftigt haben, was mit Gras eigentlich gemeint ist. Es Scheint vielmehr eine Metapher zu sein, hat also eventuell eine Bedeutung, die eigentlich auf etwas ganz anderes übertragen werden kann.
So, wie wenn man zu jemandem „du Dummbeutel“ sagt; natürlich ist diese Person nicht wirklich ein Beutel voller Dummheit, aber ein Bild sagt nun mal mehr als tausend Worte. Oder die neue Freundin des besten Freundes ist eine „echt heiße Torte“ (geht ja gar nicht, würde ja wegschmelzen). Oder die „Muckibude“ um die Ecke, wo es doch gar keine Kaninchen gibt und entsprechende Geschäftskonzepte auch nicht bekannt sind).
Unser Leben ist voll von Metaphern und Redewendungen.
Aber gehört „das Gras wachsen hören“ auch dazu?
Gras scheint überhaupt ein beliebtes Wort für etwas wörtliches Gesagtes mit einem ganz anders Gemeinten zu sein.
– „Ins Gras beißen“
– „Warten, bis Gras über die Sache gewachsen ist“
– „Wo der hintritt, da wächst kein Gras mehr“
– „Den Wühltisch abgrasen“
Es deutet also alles darauf hin, dass mit Gras eigentlich nur sehr selten auch wirklich Gras gemeint ist (was übrigens den zunehmenden Absatz von Rasenmähern nicht negativ beeinflusst und lediglich in dunkeln Bahnhofsecken ab und zu mal zu Verwechslungsproblemen führt).
Schnaps ist Schnaps, aber Gras ist nicht Gras. Ist komisch, ist aber so. Und das, obwohl Schnaps ja in vielen Fällen auch irgendwie aus Gras gemacht wird.
Wenn wir über jemanden sagen, dass er das Gras wachsen hören kann, dann meinen wir also etwas anderes.
Wenn ich das über jemanden sage, dann meine ich eigentlich, dass dieser jemand ein „Rad ab“ hat. Oder „den Schuss nicht gehört“ hat. Oder „nicht mehr alle Latten am Zaun“ hat.
Ist am Ende doch ganz einfach, oder? 😉
(Vielen Dank an die Schlafmütze!)
Also Du werte Herr Schlafmütze hörst gaaanz eindeutig das Gras wachsen, aber nicht den Schuss… *muahahahaha* 😉 …und jetzt geh ich darüber nachdenken, wie das bei Schnalli und all den andern Verrückten hier so ist (H)
liebe schlafmütze, ich danke dir für diesen GRANDIOSEN beitrag! natürlich geht es hier nicht um schwengel, aber hast rest, passt wie arsch auf eimer! (H)
du hast recht, das gras „wachsen“ hören ist eine kunst, die immer nur anderen gegönnt ist. aber ich kann dir sagen, dass ich nicht das gras, nein, ich kann die waage wachsen hören! und das ist ERSCHRECKEND!!!! :-O
und noch was: am hundegrünstreifen werde ich sicherlich mein zartes öhrchen NICHT hinhalten! wer weiß, ob ich da nicht das gras, sondern eher verdauungsstories zu hören bekomme?!?! 😛
nachtigall, ick HÖR dir trapsen! und jetzt das obligatorische: *kopfschüttel* 😉
@madi: ick hör nüschd! 😀
Also: wenn Sie das Gras wachsen hören wollen, müssen Sie die Grünfläche natürlich mit Bedacht wählen. Mindestens 2 qm sollte sie schon haben, eben, sauber und rein wie der Morgentau sollte sie sein. Und wenn sie dann, vielleicht noch auf einer Erhöhung gelegen, Ihr Ohr an dieses wunderschöne Grün halten — ja dann hören Sie auch das Gras wachsen.
Das Geräuscht ist ein leichtes unbeschreibliches Geräusch. Nicht zu vergleichen mit dem Wachsen von Blumen, denn das klingt ganz anders. Probieren Sie es einmal aus, ruhen Sie in sich selbst (und nicht auf dem Grase) und Sie werden dieses wundervolle Geräusch vernehmen.
Jetzt bin ich verwirrt.
Schrieben Sie doch oben das man das Gras nicht wachsen hören kann, aber durch Gras schöne bunte Farben sehen kann? Also gehe ich jetzt ins Gras beissen und schau mir den Regenbogen an. Mit Ohr an der Grasnarbe wird es sicherlich die ein oder andere schöne Erinnerung geben.
Glaube ich.
PS: Hat hier jemand Schwengel geschrieben?
Ein Beitrag, der zum Nachdenken anregt… 😉
Hat hier jemand „Schwengel“ gesagt??? *such* *guck*
Na, dann warte ich mal bis Gras über die Sache gewachsen ist – und zwar lautstark.